sSfcöJSK, is^eöben von Max He.n-n-iahnSiegfried ^5z.ajmax6lsk\.undv.ii :DEUTSCHE LYRIKERDESSECHZEHNTEN JAHRHUNDERTS.Georg- Ellinger.BERLIN.Verlag von Speyer & PetersBuchhandlung fllr UniviTsitats-Wissenachaften.1893.•vXVI. Jahrhunderts.Lateinische Literaturdenkmäler des XV. undHerausgegeben von Max Herrmann und Siegfried Szamatölski.Heft 7.*Einleitung,Von der lateinischen Dichtung des sechzehnten Jahr-hunderts hat bis jetzt im wesentlichen nur die dramatischePoesie Berücksichtigung gefunden, während der lateinischenLyrik und Epik dieses Zeitalters wenig Beachtung geschenktwerden ist. Der Grund für diese Vernachlässigung nichtistschwer zu finden; es kann nämlich weder als eine leichtenoch als eine erfreuliche Aufgabe bezeichnet werden, dieungeheure Masse dieser Produktion durchzuarbeiten und ausihr die Bedeutung, die den einzelnen Dichtern und Dichtungenzukommt, abzuwägen und festzustellen. Gleichwohl legtschon die ganz aufserordentlich grofse Zahl der Männer,Jahrhundertwelche im 16. mit mehr oder weniger Geschickder lateinischen Dichtung ihre Kräfte zugewandt halten, dieAufgabe nahe, auch diese Poesie in ihren Haupteigentümlich-keiten und ihren bedeutendsten Vertretern zu erkennen. Dielateinische Poesie bildet eine so wesentliche Richtung inner-halb der deutschen Litteratur des 16. Jahrhunderts, dafs der,dem es um eine klare Übersicht über den Gesamtverlauf unsererDichtung zu thun ist, unmöglich achtlos an ihr vorüber-gehen darf. ...
sSfcöJSK, is^eöben von Max He.n-n-iahn
Siegfried ^5z.ajmax6lsk\.und
v.ii :
DEUTSCHE LYRIKER
DES
SECHZEHNTEN JAHRHUNDERTS.
Georg- Ellinger.
BERLIN.
Verlag von Speyer & Peters
Buchhandlung fllr UniviTsitats-Wissenachaften.
1893.•v
XVI. Jahrhunderts.Lateinische Literaturdenkmäler des XV. und
Herausgegeben von Max Herrmann und Siegfried Szamatölski.
Heft 7.
*Einleitung,
Von der lateinischen Dichtung des sechzehnten Jahr-
hunderts hat bis jetzt im wesentlichen nur die dramatische
Poesie Berücksichtigung gefunden, während der lateinischen
Lyrik und Epik dieses Zeitalters wenig Beachtung geschenkt
werden ist. Der Grund für diese Vernachlässigung nichtist
schwer zu finden; es kann nämlich weder als eine leichte
noch als eine erfreuliche Aufgabe bezeichnet werden, die
ungeheure Masse dieser Produktion durchzuarbeiten und aus
ihr die Bedeutung, die den einzelnen Dichtern und Dichtungen
zukommt, abzuwägen und festzustellen. Gleichwohl legt
schon die ganz aufserordentlich grofse Zahl der Männer,
Jahrhundertwelche im 16. mit mehr oder weniger Geschick
der lateinischen Dichtung ihre Kräfte zugewandt halten, die
Aufgabe nahe, auch diese Poesie in ihren Haupteigentümlich-
keiten und ihren bedeutendsten Vertretern zu erkennen. Die
lateinische Poesie bildet eine so wesentliche Richtung inner-
halb der deutschen Litteratur des 16. Jahrhunderts, dafs der,
dem es um eine klare Übersicht über den Gesamtverlauf unserer
Dichtung zu thun ist, unmöglich achtlos an ihr vorüber-
gehen darf. Bis jetzt indessen fehlte es jedem Hilfsmittel,an
über wichtigen Xebenzweig derwelches diesen deutschen
hätte orientieren können.Poesie auch mir einigermafsen Die
am Anfange des 17. Jahrhunderts zusammengestellte Auswahl
aus den lyrischen und epischen Neulateinern Deutschlands
im 16. Jahrhundert, die Delitiae poetarum Germanorum
(Frankfurt bietet zwar dem Forscher eine vortreffliche.1612),
zumal Stücke "derStütze, sie manche enthält, die verschollenEINLEITUNG.]V
sind, man siedoch in kleinen Bibliotheken versteckt wo nicht
sucht. AJber eine klare Übersicht über die lateinische Dichtung
Deutschlands im 16. Jahrhundert nach ihren wichtigsten
vermögen die Delitiae nicht zu gewähren. SchonRichtungen
das Werk umfafst sechs starke Bande)die grofse Ausdehnung
dazu kommt, dafs die meisten darinerschwert die Übersicht;
Stücke ziemlich wahllos zusammengerafftenthaltenen and
sind. Von manchen Dichtem istnebeneinander gestellt alles,
was sie -('schrieben haben, das Bedeutende und minder Be-
deutende, das Charakteristische so gut wie das ganz Belang-
lose, in Auswahl hineingesteckt worden, andere wiederdie
durch wenige Gedichte und gar nicht selten durchsind nur
einzelne Poeten fehlen,ungeeignete vertreten, andere könnten
ganz gut fehlen. Erwägt man ferner, dafs auch die Delitiae
schon ziemlich selten geworden und daher nur wenigen zu-
gänglich sind, so wird man wohl die Existenzberechtigung
nachfolgenden Versuchs nicht bestreiten, der durch sorg-des
fältig ausgewählte Stücke ein Bild von dem Gesamtbestand
lateinischen Lyrik und der verwandtender Gattungen
im 16. Jahrhundert in ihrenDeutschlands bedeutendsten
und Richtungen geben will.Persönlichkeiten Vielleicht läfst
sich später eine ähnliche Auswahl auch für die gleichzeitige
Epik zusammenstellen; den Gesamtverlauf dieser Poesie ge-
der Herausgeber, wenn ihm Mufse und Kraft bleibt,denkt
seit Jahren vorbereiteten Geschichte derin einer lateinischen
Deutschlands im 1(3. JahrhundertDichtung zu schildern.
Die Hauptmasse der lateinischen Lyrik Deutschlands in
dieser Zeit entfällt auf die religiöse und die Gelegenheits-
poesie. Die Bibel bot für die Dichtung naturgemäfs
ausgiebigsten Stoff. Daher sind einzelne dazu besondersden
Büchergeeignete biblische ungemein oft in lateinische Verse
umgesetzt und paraphrasiert worden, namentlich die Psalmen
und das hohe Lied, gelegentlich aber auch andere Bücher der
heiligen Schrift, so aus dem alten Testament der Jesus Sirach
durch Henricus Hermann ein Teil des Buches Daniel(1585),
durch Matthaeus Gothus aus dem Testament(157:?). neuen
z. B. die Paulinisehen Briefe an die Römer, Korinther. Epheser
Und Galater, die Johannes Rothius (1563) in höchst nüchterner
Weiseund kahler umschrieben hat. Am häufigsten paraphrasiert:
EINLEITUNG. V
sind natürlich die Psalmen zwar sowohl einzelne wieund
derauch ganze Psalter. Da die Psalmen für eine solche Art
der Bearbeitung relativ am geeignetsten waren, sind auch
unter den Psalruenparaphrasen einige wirklich gelungene
Leistungen zu treffen. Auch die sonntäglichen Evangelien
und Episteln haben vielfach ähnliche Bearbeitung gefunden
es wurde nämlich Inhalt der betreffendenentweder kurz der
Stücke angegeben, wie dies z. B. Urbanus Freudemannus
Argumenta in singula evangelia . . . versu elegiaco reddita.
"Wittenberg 1571) recht geschickt und präcis gethan hat, oder
die ü'anze Schriftstelle gröfserer oder geringererwurde mit
BriefstelleSelbständigkeit wiedererzählt bezw., wenn es eine
war, dem Gedankeninhalt nach wiederholt. So trocken und
saftlos uns alle diese Versuche auch erscheinen mögen, so
war hier ein poetischer Thätig-doch Anfang zu selbständiger
ehesten Enchiridion poeticumkeil am möglieh. Schon in dem
(Marburg spüren wirdes Xicolaus Asclepius Barbatus 1568)
z. B., wie sich aus dem Wiedergeben des überlieferten Stoffes
allmählich die Keime eigner dichterischer Erfindung ent-
gelegentlich in den Umschreibungen der Bibel-wickeln, so
Gebeten, die der Dichterstellen selbst, mehr aber noch in den
hat. Von hier ausjeder einzelnen Paraphrase angehängt
der Schrift-war es nur noch ein Schritt, die Umschreibungen
stellen überhaupt wegzulassen und den Inhalt der Bibelstücke
Gegenstände frommer Betrachtungen zu wählen. Daszum
Dichtern sehr häufigist wiederum von den neulateinischen
als in ganzengeschehen, sowohl in einzelnen Gedichten
des MatthiasSammlungen, z. B. in den Carmina evangelica
Berg, aus denen ein Beispiel der folgenden Auswahl einverleibt
wurden ist.
die lateinische DichtungWie an Bibelstellen, so knüpfte
Feste an. Zahllos>elb>tverständlich auch an die christlichen
Iesusind die Gedichte In natalem diem, In resurrectionem
Christi. man kann sagen, dafs kaum einerIn Pentecosten;
de)' gröfsere Anzahl von WerkenDichter, von denen wir eine
oder mehrere verfafstbesitzen, nicht ein solches Gedicht
nur der-hat; von zahlreichen Dichtern sind uns überhaupt
Bei-artige Gedichte überliefert werden: um nur wenige
spiele natalem Iesu Christi vonanzuführen, Elegien In diemVI EINLEIT1
Lucas Mechovius (Frankfurt a. 0. 1575), Jonannes Linck
(l.'.sTi. resurrectionem von(Görlitz Johannes Berlin In1581),
Augustinus Curius (Wittenberg 1587), In festum pentecostes
von Christophorus Grüner (Leipzig 1578). Es versteht sich
in undvon selbst, dafs diesen Gedichten bestimmte Gedanken
in allen drei Arten findenWendungen stets wiederkehren;
wir den Hinweis die der seinen dieauf Güte Gottes, Sohn in
durchWelt geschickt und die Ausgiefsung des heiligen
Geistes die Menschen beglückt hat; in den Weihnachts-
gedichten z. B. wird sehr häufig der Gegensatz ausgemalt
der Herrlichkeit Erlösers und der ärmlichenzwischen des
der er wurde; auch dieUmgebung, in geboren winterliche
Jahreszeit bietet einen willkommenen Gegenstand zur Heraus-
arbeitung des Gegensatzes in eingehender Schilderung. Trotz-
diesedem sich für Gedichte nun bald ein bestimmtes Schema
gebildet hatte, fehlte es doch nicht ganz an eignen Zügen.
Auch andere Feste boten gelegentlich der Dichtuno- Stoff.
so z. B. der viel besungene Geburtstag Johannes des Täufers.
Mehr das epische Gebiet gehört derin schon Triumphus
Christi, in dessen dieMittelpunkt Schilderung der Höllenfahrt
Christi und seiner darauf folgenden Rückkehr in den Himmel
stand und für den ebenfalls ein ganz bestimmtes Schema
mafsgebend geworden war. Dagegen gaben Betrachtungen
über die Gottes, die heiligen Geistes undGüte Natur des der
Engel wieder der Lyrik reichen Stoff: in den Gedichten über
den Geist wirdheiligen meist der Versuch gemacht, seine
Eigenschaften zu entwickeln und seine Wirksamkeit in der
Geschichte des alten und neuen Bundes zu beschreiben: De
spiritu saneto z.B. von Laurentius Widemann (Rostock 1565),
von Michael Kirchhof (Frankfurt 15!)4). von Valentinusa. 0.
und selbstverständlich auch von bedeutenderenRegius (1594)
Dichtern, Haslob erwähntunter denen hier nur Michael
neige.werden Die Engel werden meist gefeiert als Beschützer
der .Menschen Feindes:namentlich yegen die Tücken des bösen
De 1">77);angelis z.B. von Franziscus Rudelius (Wittenberg
wahrscheinlich von dieser Elegie abhängig ist Daniel Mermann
(Frankfurt vgl auch das viel frühere Gedicht von1580),
Josias Menius . De exeubiis angelicis (Wittenberg 1551).
Nehmen wir hinzu, dafs Vorgängeauch an einzelne bestimmte